Geschichtliches

powell

Baden-Powell

Die Pfadfinderbewegung ist die größte Jugendbewegung der Welt. Schätzungsweise gehören ihr mehr als 38 Millionen Kinder und Jugendliche weltweit an. Die Anzahl der Altpfadfinder beträgt heute ca. 58 Millionen. Der Schutzpatron der Pfadfinder ist der Ritter St. Georg, der einen Drachen getötet haben soll. Nach seinem Vorbild sollen Pfadfinder ritterlich und ehrlich handeln, anderer Menschen Freund sein, Hilfsbedürftige und Schwache unterstützen und die Umwelt schützen.

Die Gründung der Pfadfinderbewegung lässt sich auf einen Mann zurückführen: Sir Robert Stephenson Smyth Baden-Powell of Gilwell; kurz genannt B.P. (geb. 22. Feb. 1857 London, gest. 8. Jän. 1941 Kenia)

Krieg in Ostafrika

Baden-Powell, der im 2. Burenkrieg als Oberst und Kommandant die ostafrikanische Stadt Mafeking gegen eine enorme Überzahl erfolgreich verteidigen konnte, wurde in England als Kriegsheld gefeiert und enorm populär. Baden-Powell machte damals gute Erfahrungen mit jungen Burschen, die Kundschafter und Meldedienste durchführten.

Der Beginn

Aus diesen Erfahrungen heraus entwickelte er einen, dem Pfadfindertum zu Grunde liegenden „Prototyp einer Bewegung“. Dieser besaß eine eigene Uniform: ein Khakihemd mit Krawatte und einen breitrandigen Hut, wie er beim englischen Afrikakorps getragen wurde. Diese Tracht wurde später von den ersten Pfadfindern übernommen und hat bis heute Bestand.
Baden-Powell war von der Arbeit der Jugendlichen begeistert. Er entdeckte für sich, dass Jugendliche, wenn man sie richtig motiviert und ihnen genügend Freiraum und Vertrauen entgegenbringt, viel leistungsfähiger sind, als damals allgemein gedacht wurde. Von dieser Erfahrung getragen, schrieb er ein Buch, das für die militärische Aufklärung gedacht war („Aids for scouting“). Da das Buch aber von einem Großteil der britischen Jugend gelesen wurde, überarbeitete er es, schrieb es direkt für die Jugend selbst („Scouting for Boys“) und testete seine Ideen auch in der Praxis. Der Andrang an das Buch (1908) und auf die Person Baden-Powells wurde riesig, es entstand ein richtiger Hype. B.P. entschied, dass nur eine eigene, zivile Bewegung dem gerecht werden kann.

1907 führte er das erste Zeltlager mit Jugendlichen durch. Er achtete bei seiner Form der Jugendarbeit darauf, den Jungen genau diesen Freiraum zur eigenen Entwicklung zu geben.

Mädchengruppen entstanden

Die Scout-Bewegung war zuerst nur auf Buben ausgerichtet, aber fünf Jahre nach deren Gründung in Jahr 1907 entwickelte Baden-Powell mit Hilfe seiner Schwester Agnes auch Handbücher für Mädchen.

1916 übernahm B.P.s Frau Olave die Leitung dieser Girl-Guides. Die Pfadfinderbewegung breitete sich sehr schnell über die Grenzen Großbritanniens hinaus weltweit aus.

1920 gab es das erste Jamboree (Weltpfadfindertreffen) in London.

1929 wurde Baden-Powell aufgrund seiner Verdienste in der Jugendarbeit zum „Lord of Gilwell“ geadelt.

B.P. und seine Frau Olave widmeten ihr Leben dem Aufbau und der Pflege der weltweiten Pfadfinderbewegung. Sie unternahmen viele Reisen und Fahrten, um die Ideen der Pfadfinder in die ganze Welt zu bringen und starteten so den Versuch, die Solidarität und das Verständnis in verschiedenen Ländern und Kulturen zu wecken und zu fördern, um der Jugend einen friedlichen Weg im gegenseitigen Umgang zu zeigen. Baden-Powell versuchte bis zu seinem Tod 1941 in Kenia, den Kontakt zu den weltweiten Pfadfindern zu halten, und nach seinem Tod verfolgte seine Frau seine Ziele weiter bis auch sie im Jahr 1977 starb. Aber auch nach dem Tod des Paares entwickelte sich die Pfadfinderbewegung weltweit weiter und wuchs um ein Vielfaches an.

Pfadfinder im deutschsprachigem Raum

1909 In Deutschland entstanden die ersten Pfadfindergruppen schon 1909, nach der Übersetzung des Buchs „Scouting for Boys“ ins Deutsche, zwei Jahre nach der Gründung der Boy-Scouts durch B.P. Schon vor dem ersten Weltkrieg waren 90.000 Buben und ungefähr 7.000 Mädchen weltweit Pfadfinder.

1910 Der Lehrer Georg Pfligersdorfer setzte Alexander Lions „Pfadfinderbuch“ an der „Übungsschule des Wiener Neustädter Lehrerseminars“ für die Jugendbeschäftigung ein. Zur gleichen Zeit verwendete der Lehrer Willy Teuber in der „Militärerziehungs- und Bildungsanstalt Straß“ in der Steiermark das englische Original „Scouting for Boys“, das vom Kriegsministerium als „Beschäftigungsbuch“ empfohlen wurde.

1911 In Wien gründete der aus Ungarn stammende Priester A. Köhler das „Pfadfinderkorps St. Georg“ an der Knabenbeschäftigungsanstalt der Baronin Wulff-Stael.
Ebenfalls 1911 entstanden die ersten Pfadfindergruppen in der Schweiz.

1912 Emmerich „Papa“ Teuber (Willys Bruder) gründete in Wien aus sechs Mitgliedern des in Auflösung begriffenen Erdberger Knabenhortes die erste „Pfadfinderkompagnie“, der bald zwei weitere folgen und das „Wiener Pfadfinderkorps“ bildeten. Daraus entstand der „Österreichische Pfadfinderbund“. In Tulln gründete Eduard Weber das Pfadfinderkorps „Erzherzog Albrecht“.

2006: (11. Juli) Gründung der Pfadfinder in Niederösterreich als selbständiger Verein. Die Mitglieder haben sich aus dem Österreichischen Pfadfinderbund weiterentwickelt.

110 Jahre nach Gründung der Pfadfinderbewegung gehören ihr weltweit an die 30 Millionen Menschen in 216 Staaten an. Der hundertjährige Geburtstag im Jahr 2007 wurde überall auf der Welt unter dem Motto „scouting 2007″ gefeiert.

Ziele

Pfadfinder engagieren sich für eine lebenswerte Welt und die Bewahrung der Schöpfung. Die Erziehung zum Frieden ist ebenfalls ein fester Bestandteil der pfadfinderischen Orientierung und findet ihren Ausdruck z.B. im Friedenslicht von Betlehem.